Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) e.V. GWP-Förderpreis / GWP-Förderpreis 2021 / Neues aus der Pferdeforschung

Die Förderpreise 2021 der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) wurden am letzten Mai-Wochenende erstmals online und öffentlich während einer Videokonferenz verliehen. Dr. Enrica Zumnorde-Mertens, Wissenschaftskoordinatorin der FN, führte locker und sympathisch durch das Programm, Hendrik Fiegel vertrat die dreiköpfige Jury und erläuterte deren Sicht auf die einzelnen Arbeiten.

Die Preisträgerinnen und Preisträger präsentierten ihre Arbeiten im digitalen Format jeweils zehn Minuten lang verständlich und nachvollziehbar, so dass die zweistündige Preisverleihung so informativ wie spannend war: Infotainment vom Feinsten. Durch die Unterstützung von FN und FN-verlag sowie der Firmen Derby und HIT-Aktivstall konnten insgesamt 1600 Euro an Preisgeld sowie wertvolle Sachpreise ausgegeben werden.

Zu den Kurzporträts aller sechs GWP-Preisträgerinnen und Preisträger 2021 sowie zu ihren Forschungsthemen gelangen Sie, indem Sie die Titel der jeweiligen Arbeiten anklicken:

In der Kategorie Dissertationen wurde die an der Universität Hohenheim und der Hochschule Nürtingen-Geislingen geschriebene Arbeit von Isabell Marr prämiert. Ihr Thema lautet „Non-invasive welfare evaluations in horses: the usefulness of laterality (nicht invasive Tierwohl-Beurteilung bei Pferden: die Nutzbarkeit der Lateralität). Hierzu wurden in ihrer Arbeit fünf Studien veröffentlicht. Die Autorin kommt zum Ergebnis, „dass die Lateralität unter Berücksichtigung einiger Gegebenheiten als Tierwohlindikator herangezogen werden kann“. Notwendig sei eine Standardisierung der Messung der Lateralität. Nach der förderungswürdigen Arbeit von Sandra Kuhnke im Vorjahr ist dies bereits die zweite Dissertation zum Thema der Lateralität, die von der GWP prämiert wurde.

Beide prämierten Masterarbeiten kamen von der Georg-August-Universität Göttingen. Die Siegerarbeit stellte Lisa Büttgen mit dem Thema „Analyse des Warmblood Fragile Foal Syndromes (WFFS) und anderer genetischer Defekte in der deutschen Warmblutpopulation“. „Frau Büttgen hat ein hochaktuelles Thema aufgegriffen. Die Arbeit war für uns ganz klar die Nummer eins bei den Masterarbeiten,“ so Hendrik Fiegel. Bei einer repräsentativen Stichprobe von 200 Pferden aus deutschen Warmblutpopulationen wurde eine Frequenz von 10,5 Prozent Anlageträgern für WFFS geschätzt. Von den Trakehnern in der Stichprobe war kein Tier positiv getestet, was aber nicht bedeutet, dass WFFS bei den Trakehner nicht vorkommt. Bei keinem der 200 beprobten Pferde wurde ein Allel für die Erbkrankheit PSSM Typ 1 oder zerebellare Abiotrophie (CA) festgestellt.

„Akzeptanz von verschiedenen Salzkonzentrationen im Trinkwasser bei Ponys“ – das war der Titel der zweitbesten Masterarbeit, die von Janine Brüggemann geschrieben wurde. Als Ergebnis ihrer Versuche mit Ponys stellte sie fest, dass ab einer Salzkonzentration von 1,25 Prozent eine signifikante Ablehnung des Trinkwassers zu beobachten war. „Es gibt Regionen, in denen die Salzgehalte höher sind als in Deutschland. Dafür ist dieses Ergebnis relevant,“ so die Autorin.

Am größten war der Wettbewerb bei den Bachelorarbeiten, wo 15 Arbeiten eingereicht worden waren. Alle drei prämiierten Arbeiten wurden an der Hochschule Nürtingen-Geislingen geschrieben. Ein anspruchsvolles Genetikthema hatte die Siegerin Alina Kathrin Michler: „Genetische Diversität von Connemara-Pony-Populationen mit geografischem Abstand zur ursprünglichen Rasse in Irland: Neuseeland, Australien und Kanada“ lautete ihr Thema. Sie kam zu einem durchaus überraschenden Ergebnis: Die Diversität, die genetische Vielfalt, in den Nachzuchtländern war höher als die im Ursprungsland Irland.

„Versicherungen in der Pferdewirtschaft – eine Marktanalyse zu den Pferdeoperationsversicherungen in Deutschland“ war das Thema von Alina Korte, die damit auf den zweiten Platz kam. Mit ihrer Arbeit erstellte sie einen Leitfaden, der für potenzielle Versicherungsnehmer eine Hilfestellung sein kann, um eine passende Pferde OP-Versicherung zu finden.

Ebenfalls ein sehr praxisnahes Thema, das zudem sehr aktuell ist, behandelte Klaus-Ludwig von Bredow: „Die wirtschaftliche Verwendung von überschüssigem Pferdemist als organischer Dünger im Einzelhandel/Gartenbau am konkreten Beispiel des Hofguts Albführen“. Er bezeichnet seine Arbeit als „Kochbuch“, das konkrete Handlungsanweisungen gibt, wie Pferdemist als wichtige nachhaltige Ressource vermarktet werden kann.

 


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