Laura Maxi Stange (Masterarbeit, Christian-Albrechts-Universität Kiel)
Die Kielerin befasste sich in ihrer Arbeit mit der Frage „Ist das Headshaking eine Verhaltensstörung? – Überblick über Prävalenz und wirksame Therapiemaßnahmen des equinen Headshaking in Deutschland“. In ihrer Dissertation wird sie sich mit dem spannenden Thema ausführlicher beschäftigen.
Ziel dieser Forschungsarbeit war es, mehr Hintergrundwissen über das Equine Headshaking Syndrom zu erlangen. Die Symptomatik des Equinen Headshaking Syndroms äußert sich in unkontrolliertem, über das normale Bewegungsmuster hinausgehende Kopfschlagen bei Pferden. Die Ätiologie des Syndroms kann bislang nicht hinreichend diagnostiziert werden. Mittels einer Onlineumfrage wurden gewonnene Erkenntnisse über Prävalenz, Ursachen und Therapiemöglichkeiten zusammengefasst.
Für insgesamt 163 Pferde konnte jeweils ein vollständig beantworteter Fragebogen ausgewertet werden. Daraus ergab sich eine Prävalenz von 0,014% für das Equine Headshaking Syndrom, wobei die Dunkelziffer deutlich höher sein dürfte. 64,4% (105/163) der betroffenen Pferde dieser Studie waren Wallache, 33,7% (55/163) Stuten und 1,8% (3/163) Hengste. Das Rasseprofil der teilnehmenden Pferde ergab einen Anteil von 55,2% (90/163) für das Warmblut. Das durchschnittliche Alter der betroffenen Pferde lag bei 12,7 Jahren. Die Symptomatik umfasst eine Vielzahl an Bewegungsmustern, wobei das Auf-und-Abschlagen des Kopfes mit 75,5% (123/163) am häufigsten in Erscheinung trat.
Neben zahlreichen Primärerkrankungen, die ursächlich für das Syndrom sein können, wurde in 18,4% (30/163) der Fälle Stress als Stimulus genannt. Des Weiteren gaben 18,4% (30/163) der Befragten an, dass ihr Pferd neben dem Equinen Headshaking Syndrom an einer Stereotypie litt. Die Prävalenz für eine stereotype Verhaltensstörung ist innerhalb der vorliegenden Untersuchungsgruppe im Vergleich zur gesamten deutschen Pferdepopulation hoch.
Die Behandlungsmöglichkeiten für das Equine Headshaking Syndrom beschränken sich bislang auf wenig Erfolg versprechende medikamentöse oder chirurgische Therapieansätze, die auf die Symptombehandlung abzielen. Insbesondere das Ergebnis dieser Studie, dass bei einem Drittel (29,4%; 48/163) der erfassten Pferde unter biomechanisch korrekter Reiterei laut Besitzerangaben eine Symptomlinderung erreicht werden konnte, macht deutlich, dass eine kritische Überprüfung des iatrogenen Einflusses dringend angezeigt ist.
Die Studie lieferte wichtige neue Erkenntnisse bezüglich der Prävalenz. Verschiedene alternative, bislang nicht wissenschaftlich untersuchte Therapieansätze sind Erfolg versprechend, allerdings können erst dann effektive Therapie- und Behandlungsempfehlungen abgeleitet werden, wenn die Ätiologie des Equinen Headshaking Syndroms besser verstanden wird.
Kurzbiografie
- Geboren am 25.02.1991 in Kiel
- Abitur 2010?
- 2010-2017 Studium der Agrarwissenschaften und Ökotrophologie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel und in Potsdam. Abschluss Bachelor of Science in Kiel
- 2017 – 2019 Masterstudiengang der Agrarwissenschaften ebenfalls in Kiel
- Während des Studiums verschiedene Praktika und Nebentätigkeiten in Pferdebetrieben, in der Landwirtschaft und in der Gastronomie
- Reitabzeichen 5, Kenntnisse in der Grundausbildung des Jungpferdes
- Verschiedene Fortbildungen zum Thema Pferdefütterung
- Seit 2019 Promotion am Institut für Tierzucht und Tierhaltung in Kiel zum Thema Headshaking
Laura Maxi Stange
… ihr persönlicher Bezug zum Pferd
Ich bin mit Pferden aufgewachsen und konnte mir vor einigen Jahren den Wunsch vom eigenen Pferd erfüllen, welches ich selbst ausbilden durfte. Die Ausbildung des eigenen Pferdes war und ist geprägt durch ein Zitat von Bent Branderup „Die Dressur ist für das Pferd da und nicht das Pferd für die Dressur“.
… was sie bewogen hat, das Thema Pferd auch zu ihrem beruflichen Schwerpunkt zu machen
Seit Kindertagen fasziniert mich das Wesen der Pferde und so stand früh fest, dass Pferde meine Zukunft mitgestalten sollen. Neben vielen Erfahrungen in der Praxis rund um den Pferdesport bot sich mir die Gelegenheit im Rahmen einer Promotion, auch auf wissenschaftlicher Ebene am Pferd zu arbeiten und so den eigenen Horizont zu erweitern.
… welcher Aspekt sie besonders an dem Thema ihrer Masterarbeit fasziniert
Das equine Headshaking Syndrom kann durch zahlreiche Faktoren entstehen, insbesondere die Ursachen des idiopathischen Headshakings sind noch immer weitestgehend unklar. Im Rahmen der durchgeführten Online-Umfrage erweckten zahlreiche Aussagen von betroffenen Pferdebesitzern, dass eine biomotorisch korrekte Reitweise zu einer Symptomlinderung führte, die Neugier diesbezüglich weiter zu suchen und mögliche Erklärungsansätze zu finden.
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