Elisabeth Skoczylis ist eine der Preisträgerinnen des GWP-Förderpreises 2024. Foto: privat GWP-Förderpreis / GWP-Förderpreis 2024

Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) hat 2024 fünf Bachelorarbeiten ausgezeichnet. Hier ist die Zusammenfassung der prämierten Bachelorarbeit von Elisabeth Skoczylis. Die GWP und die Fachjury gratulieren herzlich! 

„Die Haltung deutscher Rennpferde und deren Einfluss auf das Verhalten in Bezug auf das Wohlbefinden“

Elisabeth Skoczylis (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)

Trotz der Domestikation der Pferde haben sich deren Grundbedürfnisse nicht geändert, wohingegen die heutige Haltung einen starken Unterschied zu den natürlichen Bedingungen vorweist. Dies kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen für das Pferd haben.

Durch die Befragung der Trainer stellte sich heraus, dass die Einzelhaltung die gängigste Haltungsform ist. Lediglich jedes zweite Pferd hat die Möglichkeit der täglichen freien Bewegung, wohingegen fast 15% keinerlei Möglichkeit der freien Bewegung haben. Es gibt verschiedene Gründe, die von Seiten der Trainer gegen solch eine Haltung sprechen wie z.B. der erhöhte Arbeitsaufwand, aber auch das erhöhte Verletzungsrisiko. Des Weiteren haben andere Merkmale wie die Trainerart, die Lage und die Anzahl der Pferde im Stall ebenso Einfluss auf die Haltung. Viele Trainer erkennen, dass eine Haltungsumstellung eine positive Veränderung der Pferde mit sich bringt. Die Aussagen der verschiedenen Trainer, dass „die Pferde zufriedener und ausgeglichener im Umgang“ sind, können durch die erhobene Statistik untermauert werden. Ebenfalls ersichtlich wird das Leistungsstärkere Pferde weniger Freiheiten und Kontakte genießen als Pferde mit einem niedrigeren GAG und weniger Siegen.

Um den Einfluss der Haltung auf das Verhalten der Pferde beurteilen zu können, wurden 27 Rennpferde bei verschiedenen Trainern in der Box und während des Trainings beobachtet. Wobei Mimik und Gestik wichtige Hinweise auf das Wohlbefinden der Pferde gibt. Jedoch kann dies oftmals für den Menschen schwer zu deuten sein. Weshalb zur Beurteilung von Schmerz die standardisierte und wissenschaftlich fundierte Horse Grimace Scale hinzugezogen wurde. Beim Reiten kann die HGS nur eingeschränkt genutzt werden, weshalb Stressanzeichen während des Reitens zu einer besseren Beurteilung hinzugezogen wurden. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass die unterschiedliche Haltungsform und auch die Anzahl der Tage, die den Pferden zur freien Bewegung stehen, einen Einfluss auf die Stressanzeichen haben. Zudem haben sie einen Einfluss auf die Punktanzahl der HGS in der Box und beim Reiten.

Elisabeth Skoczylis (3.v.l.) erhielt Urkunde, Preise und Glückwünsche für ihre prämierte Bachelorarbeit 2024 von Lisa Monßen (Firma HIT Aktivstall), Dr. Ludwig Christmann (Vorstandsvorsitzender GWP), Lauren Moore-Steinbach (FN) und Hendrik Fiegel (Mitglied GWP-Fachjury). Foto: GWP

Elisabeth Skoczylis (3.v.l.) erhielt Urkunde, Preise und Glückwünsche für ihre prämierte Bachelorarbeit 2024 von Lisa Monßen (Firma HIT Aktivstall), Dr. Ludwig Christmann (Vorstandsvorsitzender GWP), Lauren Moore-Steinbach (FN) und Hendrik Fiegel (Mitglied GWP-Fachjury). Foto: GWP

Über Elisabeth Skoczylis

… ihr persönlicher Bezug zum Pferd
Ich reite seit ich klein bin und bin seit zehn Jahren aktiv im Galopprennsport tätig. Vor etwa einem halben Jahr habe ich mir mein erstes eigenes Pferd gekauft. Ein Ex-Galopper, welchen ich selber schon im Rennen geritten bin.

… was sie bewogen hat, das Thema Pferd auch zu ihrem beruflichen Schwerpunkt zu machen
Ich konnte mir beruflich nie etwas anderes vorstellen, als mich mit dem Thema Pferd zu beschäftigen. Nachdem relativ schnell klar wurde, dass es körperlich nicht für die Ausbildung zum Rennreiter reicht, wurde es ein Studium. Wodurch andere Türen im Bereich Pferd geöffnet wurden und ich breiter aufgestellt bin.

… welcher Aspekt sie besonders am Thema ihrer Arbeit fasziniert
Am Verhalten von Pferden hat mich schon immer fasziniert, wie sie mit kleiner Mimik und Gestik ihr Wohlbefinden ausdrücken, dies jedoch vom Menschen oftmals nicht gedeutet werden kann. So muss auch im Profibereich viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, um dem Pferd ein artgerechtes Leben zu gewährleisten.


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