Myriam Ciernioch (Masterarbeit, Universität Hohenheim)
Mit einem in der Pferdevermarktung topaktuellen Thema befasste sich Myriam Ciernioch, denn es kann Kosten und Stress für Pferd und Mensch reduzieren: “Vermarktung landwirtschaftlicher Nutztiere am Beispiel von Online-Auktionen in der Pferdevermarktung: Status Quo, Potenziale und Perspektiven”
Zusammenfassung und Ergebnis:
Durch die Reduktion von Transaktionskosten sowie durch die Optimierung von Arbeitsabläufen können mit Hilfe von Online-Auktionen auch in der Pferdevermarktung Effizienzgewinne realisiert warden, so die zentrale Erkenntnis der Studie. Außerdem bieten Online-Auktionen Flexibilitäts- und Bequemlichkeitsvorteile und können dazu beitragen, die Belastung der zu veräußernden Tiere zu reduzieren. Im Vergleich zu konventionellen Auktionen in der Pferdevermarktung lassen internetbasierte Auktionen jedoch den emotionalen Erlebnischarakter vermissen.
Als zentrale Vorteile aus Veranstaltersicht können positive Effekte auf die Wettbewerbsfähigkeit angeführt werden. Online-Auktionen sprechen durch ihre erhöhte Reichweite einen breiteren Kundenkreis an, wodurch Absatzchancen optimiert und höhere Umsätze erzielt werden können. Besonders vor dem Hintergrund der Neukundenakquise im Ausland weisen sie ein hohes Zukunftspotenzial auf. Weitere Wettbewerbsvorteile können durch eine schnelle Marktadaption sowie die Nutzung von positiven Skaleneffekten gewonnen werden. Um diese Potenziale optimal auszuschöpfen, dürfen weder technische Probleme noch offene Rechtsfragen die Durchführung von Online-Auktionen beeinträchtigen. Aus rechtlicher Perspektive ist vordergründig die Frage zu klären, ob Online-Auktionen in der Pferdevermarktung als öffentlich zugängliche Versteigerungen im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches anzusehen sind. Die Beantwortung dieser Frage zieht weitreichende Konsequenzen hinsichtlich des Fernabsatz- und Gewährleistungsrechts nach
sich.
Die Resultate dieser Arbeit lassen darauf schließen, dass Online-Auktionen, insbesondere in der Fohlenvermarktung sowie in der Vermarktung von Zuchtstuten und Jungtieren, eine zukunftsträchtige Vermarktungsform darstellen. Die Vermarktung von Embryonen weist im Hinblick auf deren hohe Online-Vermarktungseignung sowie die fortschreitende genomische Selektion und bisher wenig entwickelte Märkte Zukunftsperspektive auf. Trotz der eher mäßigen Online-Vermarktungseignung von Reitpferden können auch in diesem Bereich ungenutzte Potenziale erschlossen werden. Allerdings wird empfohlen, dem Kaufinteressenten im Vorfeld die Möglichkeit einer persönlichen Begutachtung inklusive Probereiten einzuräumen.
Zwar ist davon auszugehen, dass Online-Auktionen andere Formen der Pferdevermarktung nicht unmittelbar substituieren werden, dennoch stellen sie im Rahmen der Komplettierung des Gesamtangebots eine ernst zu nehmende Vermarktungsalternative dar. In welchem Ausmaß Online-Auktionen die Pferdevermarktung künftig prägen werden, wird entscheidend von deren Akzeptanz determiniert. Veranstalter sollten daher die Chance der Potenzialerschließung nutzen, indem sie das Geschäftsmodell Online-Auktion auf eine nachhaltige Vertrauensbasis stellen und somit dessen Zukunftsfähigkeit gewährleisten.
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