GWP-Förderpreis 2025 – Prämierte Masterarbeit: Almut Scheler über digitale Exterieurbewertung in der Pferdezucht GWP-Förderpreis / GWP-Förderpreis 2025

Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) hat 2025 drei Masterarbeiten ausgezeichnet und auf der EQUITANA in Essen die Sieger und die Prämierten präsentiert. Hier ist die Zusammenfassung der prämierten Masterarbeit von Almut Scheler. Die GWP, die Fachjury und die Förderpartner gratulieren herzlich!

„Digitalisierung der Exterieurbeurteilung in der Pferdezucht“

Almut Scheler (Masterarbeit, Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Studiengang Nutztierwissenschaften)

Diese Masterarbeit ist die Fortsetzung der Bachelorarbeit „Erfassung morphologischer Daten beim Warmblutpferd“. Vorgestellt wird eine Methode zur morphologischen Vermessung von Pferden, die mobil einsetzbar ist, eine Handykamera voraussetzt und nur wenig Vorbereitungszeit für eine Messung benötigt. Dazu wurden in dieser Studie Körperlängen und Winkel von 46 Warmblutpferden anhand von Foto- und Videoaufnahmen photogrammetrisch, d.h. dreidimensional (3D) vermessen. Zur Messung relevanter Punkte wurden die Pferde linksseitig an verschiedenen und gut fühlbaren Körperstellen mit 12 Markierungen beklebt. Mittels eines mobilen Referenzrahmens wurde ein lokales Koordinatensystem aufgespannt, damit die Messungen unabhängig von örtlichen Gegebenheiten durchgeführt werden können und trotzdem vergleichbar sind.

Die Messungen wurden dreimal wiederholt und mit verschiedenen statistischen Methoden auf ihre Messgenauigkeit hin untersucht. Mit einer mittleren Standardabweichung von 1,75 cm der drei Wiederholungsmessungen aller Körperlängen ist die Zuverlässigkeit der Methode mehr als hinreichend und genauer als herkömmliche manuelle Messungen. Die Wiederholungen der Körperlängenmessungen zeigen, dass Körperteile mit hoher Beweglichkeit, insbesondere beim Hals, einen großen Einfluss auf die erzielbaren Messgenauigkeiten haben. Um die absolute Genauigkeit der photogrammetrischen Messmethode zu ermitteln, wurde ein Pferd zusätzlich mit einem terrestrischen Laserscanner (TLS) vermessen. Die Standardabweichung der beiden Messungen bewegte sich dabei zwischen 0,24 cm und 1,79 cm, was die hohe absolute Messgenauigkeit des entwickelten Messverfahrens verdeutlicht.

Des Weiteren werden die gemessenen Pferde auf Zusammenhänge der Körperlängen und Winkel untersucht. Es konnten bestehende Kenntnisse aus der klassischen Exterieurlehre bestätigt werden. Um den praktischen Einsatz der Methode zu demonstrieren, werden Möglichkeiten der Integration von Körpermessungen in die lineare Beschreibung vorgestellt. Eine Befragung verschiedener Experten aus der Pferdebranche ergänzt die Diskussion für den praktischen Einsatz solcher Messungen in der Exterieurbeurteilung von Warmblutpferden. Abschließend werden die Problematik und dazugehörige Lösungsansätze einer Automatisierung der Methode vorgestellt.

 

Über Almut Scheler

… ihr persönlicher Bezug zum Pferd
Von klein auf habe ich mit Pferden zu tun. Meine Mutti ist geritten und so war es unabdingbar, dass ich mit dem Virus infiziert wurde.

… was sie bewogen hat, das Thema Pferd auch zu ihrem beruflichen Schwerpunkt zu machen
Nach meinem Schulabschluss war für mich einfach klar, dass ich mein Hobby zum Beruf machen wollte und so die Ausbildung zur Pferdewirtin absolvierte. Viele Jahre in dem Beruf haben mich dazu bewogen, auch im Studium meinen Schwerpunkt auf das Thema Pferd zu legen.

… welcher Aspekt sie besonders am Thema ihrer Arbeit fasziniert
Auch wenn es im ersten Moment weit weg klingt, fasziniert mich an dem Thema die Möglichkeit, etwas für die Praxis zu entwickeln. Auszuprobieren, zu scheitern, neue Ideen umzusetzen und vielleicht einen kleinen Schritt nach vorn zu machen. Mit den Möglichkeiten der Digitalisierung besteht eine Chance, uns ein Hilfsmittel in die Hand zu geben, mit dem wir die Pferdebeurteilung vielleicht ein kleines bisschen objektiver gestalten können.

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