Ann-Kathrin Schöppner, Bettina Tonn, Johannes Isselstein und Anja Schmitz (Masterarbeit, Fakultät für Agrarwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen)
“Einfluss von Weidesystem, Weidedauer und Pferdetyp auf das Bewegungsverhalten von Pferden auf der Weide” lautet der Titel der Masterarbeit, die von der GWP zur besten Arbeit dieser Kategorie gekürt wurde. Sie beleuchtet unter anderem, wie stark die Bewegungszeit auf der Weide von Laufstall oder Boxenhaltung abhängt.
Zusammenfassung und Ergebnis:
Geschrieben wurde die Arbeit von einem Quartett junger Studierenderan der Fakultät für Agrarwissenschaften der Georg-August-Universität Göttingen. Die Arbeit befasst sich mit dem Spannungsfeld zwischen Weidegang als unverzichtbarer Aspekt der artgerechten Haltung einerseits und der Beanspruchung der Grasnarbe durch die Pferde, die Pferdehalter oft vor Herausforderungen stellt, andererseits. Ziel der Studie war es, das in der Praxis als recht variabel zu beobachtende Bewegungsverhalten von Pferden besser beschreiben und Rückschlüsse auf den Weideeffekt ziehen zu können. Die konkrete Fragestellung lautete: Wie viel bewegen sich Pferde auf der Weide in Abhängigkeit vom
Weidesystem, der Weidedauer sowie des Pferdetyps und wie lässt sich das
Bewegungsverhalten in der Praxis erfassen?
Einem deduktiven Ansatz folgend, wurde in einer deutschlandweiten Observationsstudie in
der pferdehaltenden Praxis das Bewegungsmuster von Pferden auf der Weide mittels GPS-
Dataloggern erhoben. Dabei wurden die Daten nach dem „Crowdsourcing“-Prinzip von den
Pferdehaltern, einem vorgegebenen Datenerhebungsprotokoll folgend, selbst aufgezeichnet.
Durch die große Reichweite dieser Methode standen zur Analyse des Bewegungsverhaltens
die Daten von 30 Betrieben, 60 Pferden und 180 Messungen auf den Weideflächen zur
Verfügung.
Das Ergebnis: Der Einfluss des Weidesystems sowie des Pferdetyps, der Flächengröße, des Weideformates, der Besatzstärke und des Alters auf das Bewegungsverhalten der Pferde auf der Weide konnten statistisch nicht bestätigt werden. Die Nettoweidezeit sowie das Haltungssystem wiesen signifikante Effekte auf die Bewegung der Pferde auf. Mit zunehmender Weidedauer reduzierten sich die durchschnittliche Geschwindigkeit der Pferde und die durchschnittlich zurückgelegten positiven Höhenmeter. Die Pferde aus Laufstallhaltung bewegten sich auf der Weide signifikant langsamer und weniger als die Pferde aus Boxenhaltung.
Die Erkenntnisse über die negative Korrelation zwischen der Nettoweidezeit und der
Geschwindigkeit sowie den Effekt des Haltungssystems können in der landwirtschaftlichen
Praxis angewendet werden, um das Bewegungsverhalten der Tiere auf der Weide und somit
die Belastung der Grasnarbe über die Weidedauer und das Haltungssystem zu steuern. Außerdem wurde festgestellt , dass die Datenerhebung mithilfe eines zuvor gut geplanten „Crowdsourcing“eine erfolgsversprechende Strategie in bundesweiten Feldstudien darstellt.
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