Madeline Meyer (Masterarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen)
Mit dem viel diskutierten Thema, wie wichtig Kotprobenanalysen in Zeiten zunehmender Resistenzen sind, setzte sich die Preisträgerin auseinander. “Entwurmungsmanagement bei Pferden – eine Analyse der tierärztlichen Sichtweise” beleuchtet außerdem den Nachholbedarf an Inforation und Beratung.
Zusammenfassung und Ergebnis:
Helmintheninfektionen stellen eine ständige Bedrohung für die Gesundheit und das Wohlergehen von Pferden aller Altersklassen dar. Zur Therapie und Behandlung von Infektionen mit Parasiten werden seit mehreren Jahrzehnten Anthelminthika eingesetzt. Die immer weiter voranschreitende Resistenzproblematik bei Anthelminthika stellt eine Gefahr für die Wirksamkeit vorhandener Anthelminthika dar und erfordert ein Umdenken in der bisherigen Entwurmungspraxis sowie die Neuausrichtung der Entwurmungsansätze.
Tierärzte setzten am häufigsten Präparate ein, die makrozyklische Laktone enthalten. Es wird ein regelmäßiger Wechsel der eingesetzten Wirkstoffgruppe empfohlen. Die Auswertung der erzielten Ergebnisse zeigt, dass es kein einheitliches Entwurmungsmanagement in Deutschland gibt. Der strategische Entwurmungsansatz ist derzeit die dominierende Managementstrategie zur Bekämpfung von Parasiteninfektionen. Es werden keine einheitlichen Empfehlungen seitens der befragten Tierärzte und Experten ausgesprochen.
Allerdings kann eine Tendenz erkannt werden, dass die Bekämpfung von Helminthen basierend auf dem Befund von Kotprobenanalysen in Kombination mit festgelegten Entwurmungsterminen erfolgen sollte. Der Identifikation der zu bekämpfenden Wurmarten kommt dabei eine große Bedeutung zu. Darüber hinaus müssen bei der Gestaltung eines nachhaltigen und gesundheitserhaltenden Entwurmungsmanagements das Alter, die Nutzung sowie die Haltungsbedingungen und das Management auf dem jeweiligen Betrieb berücksichtigt werden. Im Rahmen eines nachhaltigen Entwurmungskonzepts haben weidetechnische Hygienemaßnahmen einen hohen Stellenwert. Kotprobenanalysen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, zählen aber nach wie vor nicht zum festen Bestandteil der Entwurmungspraxis in Deutschland.
78,1% der befragten Tierärzte sehen einen Informationsbedarf zum Thema Entwurmung bei Pferdebesitzern. Mögliche Gründe für den Informationsbedarf sind die Vielzahl an kontroversen Informationen, die enorme Masse an verfügbaren Informationen sowie die unterschiedlichen Strategien und voneinander abweichenden Empfehlungen von Tierärzten und Experten. 66,6% der befragten Tierärzte sehen bei sich selbst einen Informationsbedarf zum Themenkomplex Entwurmung. Insbesondere auf dem Gebiet neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse fühlen sich Tierärzte nicht ausreichend informiert. Die Masterarbeit kommt außerdem zu dem Schluss, dass eine tierärztliche Beratung vor
der Abgabe eines Anthelminthikums von zentraler Bedeutung im Entwurmungsprozess ist.
Empfohlene Beiträge
GWP-Förderpreise 2025: Fachjury bewertet drei Dissertationen aus der Pferdeforschung
08 Nov 2024 - Allgemein, GWP-Förderpreis 2025, Neues aus der Pferdeforschung