Wir fördern Pferdeforschung von Erbkrankheiten über die Kauaktivität bis zur artgerechten Rennpferdehaltung: Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) zeichnet auch 2024 wieder wie jedes Jahr die besten Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen mit den GWP-Förderpreisen aus. Gewürdigt wird damit das Engagement des Forschernachwuchses. Hier sind die Zusammenfassungen der Bachelorarbeiten, die von der GWP-Fachjury für den GWP-Förderpreis 2024 bewertet werden.
„Wie reagieren Pferde auf zwischenmenschliche Interaktion – übernehmen Pferde demonstrierte Verbote?“
Angela Föll (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)
Diese Arbeit ist eine Erweiterung der Versuche zweier Bachelorandinen aus den Jahren 2021 und 2022. Dabei wurde untersucht, wie Pferde auf zwischenmenschliche Interaktion reagieren und ob sie ein durch den Menschen demonstriertes Verbot übernehmen. Zusätzlich galt es herauszufinden, welche Faktoren das Ergebnis möglicherweise beeinflussen.
Um zu testen ob ein Verbot übernommen wird, erhielten die Pferde zwei Eimer mit Futter, von denen sie einen frei wählen konnten. Getestet wurden sechs Pferde aus unterschiedlichen Haltungsformen im Alter von 4-24 Jahren. Der Wallach und die fünf Stuten sind in drei unterschiedlichen Ställen untergebracht und gehören verschiedenen Rassen an. Eine fünftägige Gewöhnungsphase wurde genutzt um festzuhalten ob die Pferde eine Präferenz zu einem der Eimer zeigen. In der anschließenden Testphase erhielten die Pferde täglich drei Demonstrationen, bei denen der präferierte Eimer verboten und der andere Eimer erlaubt wurde. Nach der letzten Demonstration des Tages konnten die Pferde in mehreren Durchgängen frei einen der Eimer wählen. In der acht Tage andauernden Testphase wurde erfasst, wann und ob sich die Präferenz bezüglich der Eimerwahl änderte. Vier Pferde zeigten eine deutliche Verschiebung der Präferenz hin zum erlaubten Eimer. Die anderen zwei Pferde zeigten zwischenzeitlich eine Tendenz, änderten ihre Präferenz bezüglich des Eimers jedoch bis zum Ende der Testphase nicht. Bei allen drei Versuchen erreichten 14 der 17 Pferde das Erfolgskriterium (mindestens acht von zehn Mal den erlaubten Eimer wählen). Bei den Faktoren Alter, Geschlecht und Rang konnte statistisch kein signifikanter Einfluss auf die Wahl des Eimers festgestellt werden. Ob ein Pferd spontan vor einer unbekannten Person weicht, sowie der Tag der Testphase weisen einen signifikanten Einfluss auf die Eimerwahl auf.
Die Ergebnisse des Versuchs zusammen mit den Ergebnissen der vorangegangenen Versuche zeigen, dass Pferde nach Beobachten einer zwischenmenschlichen Interaktion ihr Verhalten entsprechend anpassen. Bis auf drei Pferde übernahmen alle das ihnen demonstrierte Verbot.
„Umfang und Verteilung der für die Zuchtbuchführung verfügbaren Untersuchungsergebnisse hinsichtlich Erbkrankheiten bei deutschen Pferdezuchtverbänden“
Leoni Gutekunst (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)
Beim Hauspferd sind circa 48 erblich bedingte Erkrankungen bekannt, die Bedeutung für den Tierschutz, das Tierwohl und die Wirtschaftlichkeit der Pferdezucht haben. In Deutschland wurden mit in der Zuchtverbandsordnung (ZVO) verbindlich vorgeschriebenen bzw. zur Durchführung empfohlenen Gentests für 13 Erkrankungen zuchtstrategische Maßnahmen ergriffen.
In der Studie sollte die Wirkung verbindlich vorgeschriebener Gentests überprüft und das Auftreten von Dispositionen für Erbkrankheiten in deutschen Zuchtverbandspopulationen, das sich aus den in der elektronischen Zuchtbuchführung dokumentierten Gentest-Ergebnissen ergibt, mit der Literatur abgeglichen werden. Dazu wurden sechs Erkrankungen ausgewählt:
- Schwere kombinierte Immundefizienz (SCID),
- Zerebelläre Abiotrophie (CA),
- Lavendel Fohlensyndrom (LFS),
- erbliche Myotonie (Myot),
- Polysaccharid-Speichermyopathie Typ 1 (PSSM 1) und
- erbliche Hufwandablösung (HWSD).
Als Auswertungsbasis wurden die Daten der elektronischen Zuchtbuchführung zwischen 1991 und 2021 von 14 deutschen Zuchtverbänden herangezogen, die von den jeweiligen Verbänden über das Rechenzentrum Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w. V. (vit) für die Studie bereitgestellt wurden. Die statistische Analyse wurde je Erkrankung nach Rasse, Geschlecht, Zuchtjahr und Art des Ergebnisses mittels des Softwarepaketes SAS, Version 9.2 in Zusammenarbeit mit vit durchgeführt.
Für die Erkrankungen CA und SCID lagen mit N = 7727 (CA) und N = 2523 (SCID) die meisten Statusangaben vor. Das Vorliegen verbindlicher ZVO-Regelungen in Bezug auf eine bestimmte Erkrankung stand in direkter Beziehung zur absoluten Anzahl der Status-Einträge sowie zu den Testquoten innerhalb einer Rasse. Es lagen absolut mehr Statusangaben für Erkrankungen vor, deren Testung für mehrere Rassen verpflichtend vorgeschrieben wurde. Wenn ein Gentest nur für Hengste vorgeschrieben wurde, wurden für Stuten deutlich weniger Gentestergebnisse gemeldet und in die elektronische Zuchtbuchführung übernommen als für Hengste.
In der vorliegenden Studie waren die Testquoten unter Tieren mit mindestens einem Nachkommen (Zuchttiere) höher als die Testquoten innerhalb der Gesamtpopulation. Die Testquoten für die Erkrankungen stiegen unter Zuchttieren im Auswertungszeitraum tendenziell an. Die höchsten Testquoten lagen in der Zuchtjahrklasse 2016–2020 bei den Erkrankungen SCID (Araberhengste), CA (Deutsche Reitpony-Hengste), PSSM 1 (Rheinisch-Deutsche Kaltbluthengste, New Forest Pony-Hengste) sowie HWSD (Connemara Pony-Hengste) mit Testquoten von mindestens 62 % vor. Ausnahmen waren sinkende Testquoten unter arabischen Pferden bei CA und LFS. Die Anzahl der Einfach-Anlageträger in den Hengstpopulationen deutscher Zuchtverbände lag im ausgewerteten Datenmaterial je Zuchtjahrklasse überwiegend unter 10 %.
Anhand der für übergreifende Auswertungen verfügbaren Daten ist ein zuverlässiges Monitoring von Erbkrankheiten bei Pferden in Deutschland aktuell nur für die Zuchtpferdepopulationen und für verpflichtende Gentests möglich.
„Entwicklung eines Punktesystems zur Vergabe des Prämientitels Elitestute beim Hannoveraner Verband e.V.“
Antonia Heise (Bachelorarbeit, Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur)
Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung eines transparenten und nachvollziehbaren Punktesystems zur Vergabe eines Prämientitels Elitestute in den Zuchtprogrammen des Hannoveraner Verbandes. Die Vergabekriterien umfassen Eigenleistungen der Stute wie Turniersport- oder Schauerfolge sowie Nachkommenleistungen in Zucht (z. B. gekörte Söhne) und Sport (z. B. Erfolge in Klasse S). Das entwickelte Punktesystem wurde an den eingetragenen Stuten der Jahrgänge 2006, 2009 und 2010 validiert und auf Praxistauglichkeit geprüft. Voraussetzung zur Vergabe der Prämierung sind 100 erreichte Punkte nach dem Punktesystem und mind. zwei registrierte Nachkommen mit Leistungsinformationen. 303 Stuten mit insgesamt 744 Nachkommen erreichten diese Voraussetzung.
Von diesen 303 Stuten erreichten 43 Stuten mit durchschnittlich 3,3 Nachkommen die Vergabekriterien für den Titel Elitestute. 32 dieser Stuten stammen aus dem Jahrgang 2006. Weitere 76 Stuten erreichten eine Punktsumme von 55 bis 95 Punkten. Vor allem Stuten mit Punktsummen nahe der 100 können im Laufe der Zeit noch die Vergabekriterien erfüllen.
Beim Hannoveraner Verband würde der Prämientitel Elitestute die bisher nicht berücksichtigten Nachkommenleistungen von Stuten in einer Prämierung optimal ergänzen. Der Vorteil einer Prämierung auf Basis eines Punktesystems sind die klaren Vergabekriterien und die Nachvollziehbarkeit durch den Züchter. Der Titel Elitestute soll Züchtern einen Anreiz bieten, mit diesen ausgezeichneten Stuten weiter zu züchten und so zum Zuchtfortschritt in der Hannoveraner Population beizutragen.
„Darlegung der Ätiologie einer equinen rezidivierenden Uveitis und daraus resultierende Präventionsmöglichkeiten für die Praxis“
Lara Kolb (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)
Zusammenfassend lässt sich die ERU in verschiedene Formen gliedern. Dabei hat die klassische ERU die größte Bedeutung in Deutschland und wird durch die intraokulare Leptospireninfektion verursacht. Leptospiren sind Bakterien, die vor allem über Kleinnager übertragen werden. Dort besiedeln sie die Niere und werden über den Harn ausgeschieden. In der Regel gelangen die Leptospiren über kontaminierte Nahrung in den Organismus des Pferdes. Über die Blutbahnen werden die Bakterien unter anderem in das Auge des Pferdes transportiert und lösen dort eine lokale Antikörperproduktion aus, welche letztendlich zu den Rezidiven der ERU führt. Die Leptospirose verläuft meist asymptomatisch und nahezu jedes Pferd infiziert sich einmal im Leben mit Leptospiren. Insgesamt können Pferdebesitzer- und halter nicht besonders viel tun, um den Ausbruch einer ERU zu verhindern, da die Krankheit an sich nicht heilbar ist. Die Präventionsmaßnahmen umfassen eine artgerechte Haltung und Fütterung, um Stress zu vermeiden sowie die Verbesserung der allgemeinen Gesundheit. Speziell bezogen auf die intraokulare Leptospireninfektion sollte Nagerbekämpfung betrieben werden, besonders in Ställen mit einer hohen Belastung. Des Weiteren sollte auf eine hohe Futtermittelhygiene geachtet werden und der Kontakt mit kontaminiertem Futter und Wasser vermieden werden. Ebenso sollten die Beweidung von nassen und sumpfigen Wiesen, sowie Tränken mit stehendem Wasser abgeschafft werden. Für Zuchtbetriebe eignet sich ein stallspezifischer Leptospirenimpfstoff als Prophylaxe, sofern die Stuten bereits in der Trächtigkeit geimpft werden und die Impfung anschließend bei den Fohlen fortgeführt wird. In besonders anfälligen Pferdebeständen, wie beispielsweise bei Islandpferden, können durch einen stallspezifischen Impfstoff weitere Ausbrüche einer ERU verhindert werden.
„Die Bedeutung der Eckstreben des Hufes und deren Bearbeitung für die Biomechanik von Huf, Gliedmaße und Bewegung“
Tanja Kuhfuß (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)
Im Laufe der Zeit spezialisierten sich viele Wissenschaftler auf den Huf als Forschungsthema. Viele neue Erkenntnisse zur Anatomie, der richtigen Bearbeitung und dem Stellenwert des Hufes für die gesamte Biomechanik des Pferdes wurden gewonnen. Der Huf wurde jedoch noch nicht bis ins kleinste Detail untersucht. So sind zum Beispiel die Eckstreben (Pars inflexa lateralis/ medialis) ein noch nicht ausreichend erforschter Teil des Hufes.
Die Eckstreben gehören zum Gerüst des Hufes (Jurth 2021). Sie stellen allgemein die weiterlaufende Hufwand dar, welche sich auf Höhe der Trachten beidseitig nach innen umbiegt und entlang des Strahls verläuft. Sie gehen auf Höhe der Strahlmitte fließend in die Sohle über (Richardson 2013) und trennen die seitlichen Strahlfurchen von der Hufsohle ab (Jurth 2021). Die idealen Eckstreben erstrecken sich gerade über zwei Drittel der Strahllänge (Bönzli 2023).
Von innen betrachtet beginnen die Eckstreben an der Innenseite der Hufbeinäste und enden an dem Anfang dieser (Arnold 2023). Sie sind mit dem Hufknorpel verbunden und dienen als Schiene für das Hufbein (European Horse Service Ltd. o.D). Oberhalb der Eckstreben befinden sich außerdem der Knorpelbereich, die tiefe Beugesehne und das Strahlbein.
Die Eckstreben haben die Funktion den Huf und die innenliegenden Strukturen zu schützen (Arnold 2023), zu stützen (Arnold 2020) und zu stabilisieren (Wagner; Wagner 2021). Sie leiten Energie ab und weiter. Die Lederhaut der Eckstreben bildet Sohlenhorn (Eldredge 2018). Zudem können die Eckstreben ein Gewebewachstum anregen. Sie dienen als äußerer Orientierungspunkt für die Lage des Hufbeins (Lampert 2013). Die Pars inflexa lateralis und medialis können unphysiologische Veränderungsprozesse im gesamten Pferd anzeigen.
Um den Funktionen nachkommen zu können sollten die Eckstreben maximal auf Sohlenniveau gebracht werden. Das individuelle Verschneiden der Eckstreben findet immer mehr Zuspruch.
Um den Zusammenhang zwischen den Eckstreben und der Bewegung des Pferdes aufzeigen zu können, benötigt es weiterer Forschung. Allgemein konnte kein Forschungsfortschritt zum Thema festgestellt werden. Wissenschaftliche Ergebnisse sollten die kontroverse Diskussion über die Eckstreben beenden.
„Einfluss von Ahiflower®-Öl auf das Sommerekzem bei Islandpferden“
Pauline Lülf (Bachelorarbeit, Hochschule Osnabrück, Studiengang Landwirtschaft B.Sc.)
Das Sommerekzem stellt eine allergische Krankheit in der Islandpferdepopulation dar. Die Symptome, welche durch einen starken Juckreiz ausgelöst werden, können sich in offenen und blutigen Stellen am Körper des Pferdes äußern und durch Sekundärinfektionen dieser Bereiche begleitet werden. Dies stellt eine Beeinträchtigung des Pferdes dar und schafft somit weiteren Forschungsbedarf in Therapieoptionen dieser Krankheit. Neben dem Eindecken und der topischen Behandlung betroffener Stellen, stellt die Supplementierung mit mehrfach-ungesättigten-Fettsäuren eine vielversprechende Möglichkeit zur Unterstützung betroffener Pferde dar. In Zusammenhang gebracht werden konnte dies hauptsächlich durch die entzündungshemmende Wirkung von Omega-Fettsäuren. Hinzu kommen positive Einflüsse auf die Haut, sowie eine beschleunigte Wundheilung. Diese Eigenschaften werden vor allem durch Omega-3-Fettsäuren hervorgerufen. Einen hohen Anteil dieser Fettsäuren weist das Öl der Ahiflower® (Buglossoides arvensis) auf. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden in einem 75-tägigen Fütterungsversuch an 34 Islandpferden die Wirkungen des Öls getestet. Die Dokumentation geschah in 3-wöchigen Abständen und wurde von den Besitzern der Pferde durchgeführt. Es konnte beobachtet werden, dass die Supplementierung des Ahiflower®-Öls, zusätzlich zu den bereits im Vorjahr getroffenen Maßnahmen, die Symptome des Ekzems im Vergleich zum letzten Jahr senken konnte. Auch die Entwicklung der Ergebnisse innerhalb des Versuchszeitraums sprechen für einen möglichen positiven Einfluss auf die Ekzemsymptomatik durch die Supplementierung des Öls. Die Vorteile einer hohen Schmackhaftigkeit, kombiniert mit dem Versprechen eines nachhaltigen Anbaus und der Anreicherung wichtiger Omega-3 und antiinflammatorisch wirkender Omega-6- Fettsäuren im Körper des Pferdes, könnten Ahiflower®-Öl zu einer Konkurrenz zu gängigen Öl Supplementen, wie Fisch- oder Leinöl, werden lassen.
„Aktueller Stand der Impfungen von Pferden in Deutschland“
Mona Maibach (Bachelorarbeit, Hochschule Osnabrück, Studiengang Landwirtschaft B.Sc.)
Die Arbeit gibt einen Überblick über relevante Pferdeschutzimpfungen in Deutschland einschließlich der aktuellen Impfstatus der Pferde. Das Equine Herpesvirus (EHV) und die Impfpflicht sowie dessen Auswirkungen auf den Pferdesport werden genauer betrachtet. Die Daten stammen aus einer deutschlandweiten Online-Umfrage, die verschiedene Themen abdeckt. In Folge von personenbezogenen Daten, behandelt der Fragebogen den Impfstatus der Pferde sowie Motive, welche für oder gegen die EHV-Impfung sprechen. Ein Abschnitt bewertet vorgegebene Thesen zu Impfungen, um Wissensstand und Einstellung zu erfassen. Insgesamt werden rund 90,0 % der Pferde in Deutschland regelmäßig geimpft, woraus hohe Immunisierungsraten resultieren. Die Impfquote gegen das EIV sowie den Tetanus beträgt rund 94,0 %. Die EHV-Impfrate liegt mit 61,9 % deutlich darunter. Die meisten EHV-Impfungen haben bisher Pferde aus dem sportorientierten Segment erhalten. Dies liegt, wie die Ergebnisse bestätigen, an der vor kurzem eingeführten EHV-Impfpflicht auf Turnieren. Pferde aus Disziplinen ohne eine EHV-Impfpflicht weisen hingegen eine geringere Impfquote auf. Hauptargumente gegen die Impfung sind Risiken von Nebenwirkungen und eine fehlende Impfpflicht. Die meisten von ihnen möchten wahrscheinlich auch in Zukunft auf die EHV-Impfung verzichten. Rund 83 % der Teilnehmer mit Sportpferden, die keine Impfung durchführen ließen, verzichten dadurch bewusst auf eine Turnierteilnahme. Die erhobenen Daten hinsichtlich der Nebenwirkungen zeigen, dass ein Drittel der geimpften Pferde unerwünschte Reaktionen zeigte. Die häufigsten Symptome waren Fieber und Schwellungen an der Injektionsstelle. Trotz des Auftretens von Nebenwirkungen werden 84,4 % der Pferde erneut gegen EHV geimpft.
Die Betrachtung der Hygienemaßnahmen in deutschen Betrieben zeigt, dass 25,7 % bestimmte Impfungen und 2,8 % eine Quarantäne vor Einstallung der Pferde fordern. Dies deutet auf vernachlässigte Hygienemanagements hin. Die Auswertung der Daten zu den Impfintervallen zeigt, dass im Bereich des EHV mehr Kenntnisse vorhanden sind als bei EIV und Tetanus. Dennoch ist die Enthaltungsquote bei EHV mit rund 50,0 % deutlich höher als bei den anderen Core-Komponenten. Die Beurteilung der neueingeführten EHV-Impfpflicht für Turnierpferde zeigt, dass derzeit ein geteiltes Meinungsbild herrscht. Der Schlussteil der Umfrage verdeutlicht, dass sich die Mehrheit der Teilnehmer gegen die EHV-Impfpflicht für Turnierpferde ausspricht. Im Vergleich dazu wird sie von rund einem Drittel befürwortet. Eine EHV-Impfpflicht für alle Pferde unterstützen 23,3 %, während sich 68,0 % dagegen aussprechen.
„Zusammenhänge zwischen den Ergebnissen der Stutenleistungsprüfungen und der höchsten erreichten Klasse im Turniersport von Trakehner Stuten“
Ines Maurmann (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)
Ziel dieser Arbeit war die Überprüfung des Zusammenhangs von Ergebnissen der Stutenleistungsprüfungen (SLP) und der höchsten erreichten Klasse im Turniersport (HEK) von Trakehner Stuten. Informationen über derartige Zusammenhänge gibt es schon für andere Zuchtverbände oder gemittelt über alle Reitpferderassen Deutschlands. Die SLP- und Turniersportergebnisse wurden von Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V. (VIT) und der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zur Verfügung gestellt. Es wurden die Stuten verwendet, die in den Jahren 2000 – 2010 geboren sind, eine SLP abgelegt haben und in den Jahren 2011 – 2021 auf mindestens einem Turnier platziert worden sind. Die Daten wurden statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die SLP des Trakehner Verbandes eine Tendenz der späteren HEK der Trakehner Stuten vorgeben kann. Die Endnote der SLP hat auf alle HEK der drei Disziplinen Dressur, Springen und Gelände einen signifikant positiven Einfluss gehabt. Die meisten HEK der Trakehner Stuten wurden in der Disziplin Dressur erreicht. Allerdings wurde aufgezeigt, dass weniger als ein Drittel der auf Turnier platzierten Trakehner Stuten eine SLP abgelegt hat und ebenso weniger als ein Drittel der Stuten mit SLP auf Turnier platziert worden sind. Dieses Ergebnis lässt die Frage aufkommen, wie relevant einer SLP zur erfolgreichen Teilnahme im Turniersport ist, bzw. Turnierleistungen zur Verwendung von Stuten in der Zucht. Die meisten SLP sind als Feldprüfung absolviert worden, was zeigt, dass Züchter zur Erlangung von SLP-Ergebnissen bzw. Prämien den kürzeren und günstigeren Weg bevorzugen. Der Ort der SLP in Deutschland hat auf jedes benotete Merkmal einen signifikanten Einfluss gehabt und so zu einer nicht einheitlichen Bewertung innerhalb des Trakehner Verbandes geführt. Die Arbeit liefert somit interessante Einblicke in die Leistung von Trakehner Stuten der Jahrgänge 2000 – 2010. Da die statistischen Ergebnisse allerdings auf Erhebungen mit Einschränkungen beruhen, sollten die gewonnenen Erkenntnisse in weiteren Untersuchungen überprüft und erweitert werden. Der Trakehner Verband kann die gewonnenen Erkenntnisse und Hypothesen nutzen, um weitere Ansatzpunkte für Optimierungen innerhalb des Verbandes und der Trakehnerzucht zu erstellen.
„Kauaktivität und Futteraufnahmezeit von Pferden bei verschiedenen Futtermitteln“
Hannah Preuß (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)
In dieser Arbeit wurde die Futteraufnahmezeit und Kauaktivität verschiedener Futtermittel und Halmgutlängen bei Pferden untersucht. Besonders wichtig waren die Kauschläge und die Futteraufnahmezeit von Raufutter verglichen mit Krippenfutter sowie die Unterschiede zwischen verschiedenen Halmgutlängen beim Heu.
Der Versuch wurde auf dem Versuchsgut Jungborn der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen mit sechs Pferden durchgeführt. Getestet wurde Heu mit drei unterschiedlichen Halmgutlängen (20 cm, 15 cm und 10 cm), Heulage, ein 1:1 Heu-Stroh-Gemisch, frisch geschnittenes Gras, Mash, Pellets und ganzer Hafer. Das Futter wurde in großen Trögen auf dem Boden der Paddocks gefüttert. Für die Datenerhebung wurden die Pferde bei der Futteraufnahme von drei Personen beobachtet und die Kauschläge wurden mit einer Klicker-App sowie mit einem Halfter gezählt und mit Hilfe einer Stoppuhr wurde die Futteraufnahmezeit gemessen.
Aus diesem Versuch ging hervor, dass Pferde durchschnittlich 30 Minuten für 1 kg Raufutter und etwa 12 Minuten für Krippenfutter brauchen. Somit ist die Futteraufnahmezeit und Kauaktivität signifikant höher bei Raufutter. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Halmlängen des Heus waren sehr gering und nicht signifikant, sprich sie waren nicht aussagekräftig. Und auch zwischen den anderen Futtermitteln gab es wenig signifikante Unterschiede lediglich in der Futteraufnahmezeit unterschieden sie sich signifikant: die Futteraufnahmezeit von Heu ist signifikant länger als die von Gras, die von Mash ist signifikant kürzer als von Hafer und die von Hafer ist signifikant länger als von Pellets. Zwischen den Futtermittelarten gab es ebenfalls signifikante Unterschiede. Die Pferde benötigten für die Aufnahme von 1 kg Raufutter signifikant länger und kauten somit auch signifikant mehr als bei Krippenfutter. Somit bietet Krippenfutter mehr Speichelbildung, somit auch eine bessere Pufferung des Futterbreis gegenüber der Magensäure und auch eine längere Beschäftigung als Krippenfutter. Lediglich die Futteraufnahmezeit und die Kaufrequenz von Mash beeinflussen sich positiv, bei all den anderen getesteten Futtermitteln beeinflussten sie sich negativ. Je länger die Futteraufnahmezeit, desto größer die Kaufrequenz.
„Wertschöpfung trotz Nachhaltigkeit im Reitsport?! Eine empirische Analyse am Beispiel des Traditionsturniers LONGINES BALVE OPTIMUM“
Julia Schatzmann (Bachelorarbeit, International School of Management, Hamburg)
Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Themen in der Gesellschaft geworden und gewinnt auch im Sport immer mehr an Bedeutung. Daher ist es für Sportorganisationen wichtig zu verstehen, wie sie Nachhaltigkeit sinnvoll und authentisch in ihre Strategie implementieren können.
Das Ziel der Arbeit ist es, den Einfluss von Nachhaltigkeit auf die Wertschöpfung im Reitsport, am Beispiel des LONGINES BALVE OPTIMUM, zu untersuchen. Es soll beantwortet werden, inwieweit Nachhaltigkeit als Wertschöpfungstreiber von Reitsportveranstaltungen dienen kann. Zudem soll untersucht werden, welche Faktoren sich auf die Attraktivität von Reitturnieren auswirken und worin Reiter und Sponsoren den Nutzen von Nachhaltigkeit für sich sehen.
Für die Beantwortung der Forschungsfragen wurden problemzentrierte Interviews mit den zentralen Stakeholdern der Reitsportveranstaltung zum Thema „Nachhaltigkeit im Reitsport“ durchgeführt. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Nachhaltigkeit im Reitsport eine hohe Bedeutung beigemessen wird und Sportorganisationen sich ihrer Verantwortung in diesem Bereich bewusst annehmen müssen, um die Erwartungen ihrer Stakeholder auch in Zukunft zu erfüllen. In diesem Zusammenhang konnte belegt werden, dass Nachhaltigkeit als Wertschöpfungstreiber für Reitsportveranstaltungen anzusehen ist. Somit wird die Attraktivität der Reitsportveranstaltungen zum einen durch die drei zentralen Wertschöpfungstreibern von Reitturnieren – dem Termin im Turnierkalender, der sportlichen Akkreditierung und der Turnieranlage – beeinflusst. Zum anderen wirkt sich Nachhaltigkeit positiv auf die Attraktivität, und damit auf die Wertschöpfung von Reitsportveranstaltungen, aus.
Basierend auf den Forschungsergebnissen wurden Handlungsempfehlungen entwickelt, die Sportorganisationen dabei unterstützen eine ganzheitliche und individuelle Nachhaltigkeitsstrategie zu entwerfen. Anhand von zehn Handlungsfeldern werden diese strategischen Maßnahmen vorgestellt und an einzelnen Beispielen erläutert.
Wie am Beispiel des Turniers LONGINES BALVE OPTIMUM deutlich wird, kann Nachhaltigkeit im Reitsport dazu eingesetzt werden, Herausforderungen zu begegnen und gemeinsam zukunftsorientierte Lösungswege zu finden.
„Die Haltung deutscher Rennpferde und deren Einfluss auf das Verhalten in Bezug auf das Wohlbefinden“
Elisabeth Skoczylis (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)
Trotz der Domestikation der Pferde haben sich deren Grundbedürfnisse nicht geändert, wohingegen die heutige Haltung einen starken Unterschied zu den natürlichen Bedingungen vorweist. Dies kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen für das Pferd haben.
Durch die Befragung der Trainer stellte sich heraus, dass die Einzelhaltung die gängigste Haltungsform ist. Lediglich jedes zweite Pferd hat die Möglichkeit der täglichen freien Bewegung, wohingegen fast 15% keinerlei Möglichkeit der freien Bewegung haben. Es gibt verschiedene Gründe, die von Seiten der Trainer gegen solch eine Haltung sprechen wie z.B. der erhöhte Arbeitsaufwand, aber auch das erhöhte Verletzungsrisiko. Des Weiteren haben andere Merkmale wie die Trainerart, die Lage und die Anzahl der Pferde im Stall ebenso Einfluss auf die Haltung. Viele Trainer erkennen, dass eine Haltungsumstellung eine positive Veränderung der Pferde mit sich bringt. Die Aussagen der verschiedenen Trainer, dass „die Pferde zufriedener und ausgeglichener im Umgang“ sind, können durch die erhobene Statistik untermauert werden.
Ebenfalls ersichtlich wird das Leistungsstärkere Pferde weniger Freiheiten und Kontakte genießen als Pferde mit einem niedrigeren GAG und weniger Siegen.
Um den Einfluss der Haltung auf das Verhalten der Pferde beurteilen zu können, wurden 27 Rennpferde bei verschiedenen Trainern in der Box und während des Trainings beobachtet. Wobei Mimik und Gestik wichtige Hinweise auf das Wohlbefinden der Pferde gibt. Jedoch kann dies oftmals für den Menschen schwer zu deuten sein. Weshalb zur Beurteilung von Schmerz die standardisierte und wissenschaftlich fundierte Horse Grimace Scale hinzugezogen wurde. Beim Reiten kann die HGS nur eingeschränkt genutzt werden, weshalb Stressanzeichen während des Reitens zu einer besseren Beurteilung hinzugezogen wurden. Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass die unterschiedliche Haltungsform und auch die Anzahl der Tage, die den Pferden zur freien Bewegung stehen, einen Einfluss auf die Stressanzeichen haben. Zudem haben sie einen Einfluss auf die Punktanzahl der HGS in der Box und beim Reiten.
„Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf Entwicklung und Training von jungen Springpferden auf dem Weg in den nationalen und internationalen Spitzensport“
Alix Weltmann (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)
Ziel der Bachelorthesis war es, durch die Durchführung einer quantitativen Befragung von Berufsreitern und mithilfe von Experteninterviews die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf das Training und die Entwicklung junger Springpferde näher zu beleuchten und den Zusammenhang zwischen der Pandemie und der Ausbildung junger Pferde zu prüfen. Die Ergebnisse der Forschung bestätigen, dass ein Großteil der Berufsreiter das Training junger Springpferde als Reaktion auf die Einschränkungen durch die Covid-19 Pandemie verändert hat. Das Training von drei- und vierjährigen Pferden wurde in den meisten Fällen eingestellt, jedoch ist jeder Reiter individuell mit der Situation umgegangen.
Es lässt sich festhalten, dass die Reiter ihren Nachwuchspferden entweder mehr Zeit gegeben und viel an den Grundlagen gearbeitet haben oder die zusätzliche Zeit als Chance genutzt haben, um das Training der jungen Pferde noch intensiver zu gestalten. Als Resultat konnten diese Reiter eine schnellere und positive Entwicklung ihrer Pferde wahrnehmen. Die Mehrheit der Reiter verfolgte die zweite genannte Strategie und hat das Training intensiver gestaltet, weshalb sich diese Pferde körperlich weiter und schneller entwickelt haben als in anderen Jahren und auch eine positive Leistungsentwicklung zu erkennen war. Eine Überforderung der jungen Pferde aufgrund fehlender Erfahrung konnte auf Turnieren nicht erkannt werden.
Aufgrund der geringen Anzahl an Teilnehmenden an der Studie, können keine allgemein- gültigen und signifikanten Schlussfolgerungen gezogen werden, jedoch lassen sich klare Tendenzen erkennen. Hervorzuheben ist die in vielen Fällen sehr deutliche Abweichung der Meinungen zwischen aktiven Springreitern und Experten, die den Springsport nicht selbst aktiv betreiben. Dies regt zu weiteren Maßnahmen und Studien an, da diese unterschiedliche Wahrnehmung Probleme im Turniersport verursachen kann. Außerdem lässt sich eine klare Abweichung zwischen dem Umgang mit der Situation von Frauen im Gegensatz zu Männern erkennen. Im Allgemeinen zeigte sich, dass sich junge Pferde durch die vermehrte Zeit der Reiter und damit das intensivierte Training häufig deutlich schneller entwickelt und demnach von der Covid-19 Pandemie profitiert haben. Langfristige Auswirkungen der Covid-19 Pandemie auf die Entwicklung von Springpferden stellen eine Grundlage für spätere Forschungen dar.
„Untersuchung zum Einsatz eines Ergänzungsfuttermittels mit ätherischen Ölen und Pflanzenextrakten zur Unterstützung der Magen-Darm-Funktion beim Pferd“
Bea Westkamp (Bachelorarbeit, Hochschule Osnabrück, Studiengang Landwirtschaft B.Sc.)
Das intestinale Mikrobiom nimmt bei Pferden eine entscheidende Rolle ein, da die Energie von bis zu 2/3 des Erhaltungsbedarfes aus der Fermentation bereitgestellt wird. Die Gesunderhaltung der Darmflora ist demnach ein sehr wichtiger Faktor und natürliche Lösungen treten immer mehr in den Vordergrund. Der Markt für phytogene Zusatzstoffe im Pferdebereich ist sehr groß, doch gibt es nur begrenzt wissenschaftliche Beweise für die positive Wirkung auf den Pferdeorganismus und noch weniger bezüglich der Auswirkungen auf die intestinale Mikrobiota von Pferden.
Ziel dieser Arbeit war es demnach, den Einfluss eines Ergänzungsfuttermittels aus einer Kombination natürlicher ätherischer Öle und Pflanzenölen auf die intestinale Mikrobiota von Pferden zu untersuchen. Die Erprobung wurde mit 16 Pferden durchgeführt, die in Kontroll- und Erprobungsgruppe eingeteilt wurden. Die Erprobungsgruppe erhielt das Ergänzungsfuttermittel oral mit einer Dosierung von 2 x täglich 6 ml über einen Zeitraum von 84 Tagen. In beiden Gruppen wurden an 3 Datenerfassungsterminen (VT 0, VT 42, VT 84) Gesundheitsdaten erhoben, Kotproben aus der Box entnommen und diese bezüglich der Verdaulichkeit der Ration und Veränderung des fäkalen Mikrobioms untersucht.
Dabei zeigte sich, dass die tierindividuellen Unterschiede einen signifikanten Einfluss auf Parameter der Verdaulichkeitsanalyse hatten (Wassergehalt, pH-Wert, aNDFom i. O.). Ebenso gab es während der gesamten Erprobung bei allen Bakteriengattungen und der Gesamtbakterienzahl mehr Ausreißer nach oben als nach unten. Die Gehalte an Streptococcus sp. und Clostridium sp. waren in der Erprobungsgruppe numerisch niedriger an VT 42 und stiegen von VT 42 zu VT 84 numerisch weniger an als in der Kontrollgruppe. In der Erprobungsgruppe stiegen die Gehalte von Bacteroides sp. und E. coli geringer an als in der Kontrollgruppe. Der Intestinal Score war in der Erprobungsgruppe im Mittel stabiler und lag an VT 84 näher am optimalen Wert als in der Kontrollgruppe. Diese Untersuchung zeigte insbesondere, dass das intestinale Mikrobiom sehr tierindividuell ist, auch bei gleicher Haltung und gleicher Fütterung. Des Weiteren deuten die Ergebnisse auf eine positive Wirkung des Ergänzungsfuttermittels auf das intestinale Mikrobiom hin.
Es besteht jedoch weiterhin großer Forschungsbedarf bezüglich der Zusammensetzung der intestinalen Mikrobiota und insbesondere der Auswirkungen von ätherischen Ölen auf das intestinale Mikrobiom.
„Wirkung der Mikrostromtherapie auf die Muskulatur des Pferdes“
Lena Wölbert (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)
Als größte Gewebemasse des Körpers, nimmt die Muskulatur eine wesentliche Rolle in der Lebensfunktion ein. Die Elektrotherapie wird dabei schon seit vielen Jahren zur Behandlung der verschiedensten Muskelprobleme verwendet. Mit der Mikrostromtherapie hat sich eine neue Form der Stromstärke etabliert, die sich auf der Ebene des natürlichen Gewebes bewegt (vgl. Higgins/ Martin 2018: 36; Zuransky o.D.: 3, 6).
Ziel dieser Arbeit war es, die Wirkung der Mikrostromtherapie auf die Muskulatur des Pferdes zu untersuchen. Um der Forschungsfrage nachzugehen, wurde eine ausgiebige Literaturrecherche betrieben sowie drei Experteninterviews durchgeführt. Nachdem die Analyse der wichtigsten Kerninhalte der Studien und Befragungen erfolgt ist, wurden diverse Wirkungsweisen und Faktoren miteinander diskutiert. Dadurch konnte aufgezeigt werden, dass die positiven Effekte der Mikrostromtherapie sowohl bei erkrankter als auch bei gesunder Muskulatur deutlich stärker sind als die möglichen negativen Auswirkungen. Besonders im Vergleich zur Elektrotherapie mit Stromstärken über 1 mA schneidet die Mikrostromtherapie effizienter und verträglicher ab. Die Elektrotherapie im Mikroampere-Bereich verhilft dem Körper zu einer beschleunigten Selbstheilungsrate von durchschnittlich 50-75 %. Wesentliche Erkenntnis ist die Tatsache, dass die Methode den Körper in einen optimalen Zustand zur Selbstheilung versetzt, jedoch nicht selbst eine heilende Wirkung besitzt.
Die folgende Forschungsfrage konnte demnach in der vorliegenden Arbeit erfolgreich beantwortet werden: Welchen Einfluss und welche Wirkung hat Mikrostrom auf die Muskulatur des Pferdes? Dennoch wurde die Aussagekraft einiger Studien auf Grund fehlender Vergleichbarkeit angezweifelt. Daneben kristallisierten sich in der Diskussion einige offene Fragen heraus, die vor allem die Erklärung hinter der detaillierten Wirkweise der Behandlung auf molekularer Ebene betreffen. Die Kalibrierung für unterschiedliche Tierarten lässt Raum für Spekulationen, ebenso die Begründung hinter der schmerzlindernden Wirkung. Außerdem bleiben die exakte Vorgehensweise der Änderung der Fasertypenzusammensetzung und der genaue Mechanismus hinter der Kraftsteigerung ungeklärt. Diese offenen Fragen bieten in der Zukunft Platz für weitere Forschungen.
Hier finden Sie die Kurzbeschreibungen der Dissertationen und Master-Arbeiten:
GWP-Förderpreis 2024: Fachjury bewertet 2 Dissertationen
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08 Nov 2024 - Allgemein, GWP-Förderpreis 2025, Neues aus der Pferdeforschung