Ob Pferdemüsli für den Menschen gut riecht, bestimmt auch die Kauflust. Allgemein / GWP-Förderpreis 2025 / Neues aus der Pferdeforschung

Wir fördern Pferdeforschung auf höchstem Niveau: Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) zeichnet auch 2025 wieder wie jedes Jahr die besten Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen mit den GWP-Förderpreisen aus. Gewürdigt wird damit das Engagement des wissenschaftlichen Nachwuchses. Hier sind in alphabetischer Reihenfolge die Zusammenfassungen der acht Bachelorarbeiten, die von der GWP-Fachjury für den GWP-Förderpreis 2025 bewertet werden. 

„Muskuläre Problematiken beim Pferd – die zugrunde liegenden Mechanismen einschließlich einer Darstellung der Symptome bei Pferden mit MIM/PSSM2“

Christina Kautzmann (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)

Das Pferd ist ein wichtiger Bestandteil der Geschichte der Menschheit. Mit der Pferdezucht und künstlichen Selektion durch den Menschen entstanden viele verschiedene Rassen, wobei jedoch auch das Auftreten schädlicher Mutationen und genetischer Krankheiten verstärkt wurde – die sogenannten „genetischen Kosten der Domestikation“. Muskelkrankheiten spielen heute eine große Rolle bei dem Gesundheitsmanagement der Pferde.

Die Skelettmuskulatur ist ein strukturell und funktionell komplexes, wichtiges anatomisches Gewebe, das die Aufgabe hat, Kontraktion, Kraft und Bewegung zu erzeugen. Jegliche Störung der ausgeklügelten Koordination in der Muskulatur, sei diese genetisch bedingt oder umweltbedingt, hat Auswirkungen auf die strukturelle und funktionelle Integrität des Muskels und führt zu einem Verlust der Muskelgesundheit und der Muskelfunktion.

Ein breites Spektrum an Muskelkrankheiten ist bislang bekannt, das zum Teil überlappende klinische Anzeichen wie Muskelschmerzen, Krämpfe bei körperlicher Anstrengung, Steifheit und Bewegungsunlust beinhaltet. Die eindeutigste Möglichkeit der Diagnose einer Muskelerkrankung ist ein Gentest, da auftretende Symptome, Muskelbiopsien und Laborbefunde häufig unspezifisch sind. Die Genotypisierung erleichtert die Erkennung und Behandlung betroffener Tiere, und durch sinnvolle Zuchtentscheidungen können betroffene Fohlen über die Zucht vermieden werden. Bekannte erblich bedingte Muskelkrankheiten, für die es einen genetischen Test gibt, sind Glycogen Branching Enzyme Deficiency (GBED), Polysaccharid-Speicher-Myopathie Typ 1 (PSSM1), MYH1-Myopathie (die erblich bedingte Form von Immunvermittelter Myositis (IMM)), Maligne Hyperthermie (MH), Hyperkaliämische Periodische Paralyse (HYPP) und die sechs Varianten der Muskel-Integritäts-Myopathie (MIM). Für die Erkrankungen Polysaccharid-Speicher-Myopathie Typ 2 (PSSM2), Myofibrilläre Myopathie (MFM) und Wiederkehrende Belastungsbedingte Rhabdomyolyse (RER) gibt es derzeit noch keinen Gentest.

Die sechs MIM-Varianten zählen zu den Belastungsmyopathien und wurden von PSSM2 in Muskel-Integritäts-Myopathie (MIM) umbenannt, da sie nicht zu den Polysaccharid-Speicher-Myopathien zählen, sondern mit Defekten der Muskelintegrität verbunden sind. Die Forschung im Bereich der MIM-Varianten ist noch relativ am Anfang und an Methoden, wie MIM behandelt und gemanagt werden kann, wird bislang geforscht.

In Zusammenarbeit mit generatio GmbH – Center for Animal Genetics wurde im Jahr 2022 eine Online-Umfrage über MIM erstellt und im Rahmen dieser Arbeit wurde die Häufigkeit des Auftretens diverser erfragter Symptome ermittelt. Die MIM-Varianten scheinen vielseitige Auswirkungen auf den Gesundheitszustand von Pferden zu haben und mit typischen Symptomen von Muskelerkrankungen bei Pferden wie schmerzbedingte Verhaltensveränderungen, Bewegungsunlust, hohe Muskelspannung, Schwierigkeiten beim Muskelaufbau und Lahmheiten einherzugehen.
Für komplexere Zusammenhänge und die Signifikanz der Ergebnisse werden weitere Analysen benötigt, die derzeit unabhängig dieser Arbeit im Rahmen einer laufenden Studie erstellt werden. Es wird deutlich, dass weitere Forschung betrieben werden sollte, um betroffenen Pferden helfen zu können und Managementstrategien entwickeln zu können.

„Samenqualitätsparameter bei Hengsten – vergleichende Analyse verschiedener Einflussfaktoren“

Marlene Möhrmann (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)

Die Fruchtbarkeit von Zuchthengsten spielt eine zentrale Rolle für den Erfolg in der Pferdezucht, da sie maßgeblich die Effizienz und Wirtschaftlichkeit der Zuchtbetriebe beeinflusst. Deshalb wurde die Fruchtbarkeit von Zuchthengsten unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren wie Rasse, Alter, Größe, Geschlechtslust, Fellfarbe, Decksaison und Zeitpunkt der Samenabnahme untersucht. Die Analyse basierte auf Daten von 49 Hengsten aus den Jahren 2018 und 2022, wobei insgesamt 2261 Samenaufbereitungsprotokolle ausgewertet wurden. Die Daten wurden freundlicherweise von den beiden Haupt- und Landgestüten Marbach und Schwaiganger zur Verfügung gestellt. Für die Tests mit dem Einflussfaktor Rasse wurden die Hengste aufgeteilt in die Obergruppen Kaltblut, Warmblut und Veredler.

Die Ergebnisse zeigten, dass die Rasse einen Einfluss auf die meisten  untersuchten Samenqualitätsparameter hatte. So zeigten beispielsweise Kaltblüter im Vergleich zu Warmblütern und Veredlern eine höhere Spermienzahl und ein größeres Ejakulatvolumen, während Warmblüter eine höhere Dichte des Ejakulats hatten. Veredler hingegen zeigten zwar ein hohes Ejakulatvolumen, wiesen aber eine geringere Gesamtspermienzahl auf. Mit zunehmendem Alter der Hengste sank die Samenqualität, was zeigt, dass die Fruchtbarkeit im Laufe des Lebens abnimmt. Größere Hengste schnitten in einigen Samenqualitätsparametern besser ab, wobei der Einfluss der Rasse auf die Größe beachtet werden sollte.

Die Fellfarbe spielte ebenfalls eine Rolle: Füchse hatten die höchste Dichte und Gesamtspermienzahl, während Rappen die meisten vorwärtsbeweglichen Spermien und ein hohes Ejakulatvolumen aufwiesen. In der Decksaison 2022 waren die meisten Parameter besser als 2018, was jedoch auf Unterschiede in den Hengsten zurückzuführen ist. Innerhalb der Saison zeigte sich eine Abnahme der Samenqualität im späteren Verlauf.

Diese Ergebnisse liefern wichtige Hinweise für die Praxis der Pferdezucht. Zuchtbetriebe könnten ältere Hengste früher durch jüngere, fruchtbarere Tiere ersetzen, um die Reproduktionsleistung zu verbessern beziehungsweise aufrechtzuerhalten. Zudem könnte die Auswahl von Hengsten nach Fellfarbe eine Rolle spielen, sofern sie nicht im Widerspruch zu den Zuchtzielen steht. Zukünftige Forschungen könnten weitere Faktoren wie Haltung, Fütterung und Trainingsbedingungen einbeziehen, um noch bessere Zuchtergebnisse zu erzielen.

„Entwicklung eines objektiven Bewertungssystems zur Einstufung und Bezahlung von Grobfutter, insbesondere Heu“

Lea Paul (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)

Ziel dieser Ausarbeitung war die Entwicklung eines objektiven Bewertungsschlüssels zur Einstufung von Grobfutter, der sich an Parametern der Futtermitteluntersuchung orientiert. An dieses System wird weiterhin eine gestaffelte Bezahlung verschiedener Grobfutterqualitäten gekoppelt, um die Bereitschaft von Futtermitteluntersuchungen zu fördern. Kernpunkt war außerdem das Interesse der Marktteilnehmer an einem solchen System zu prüfen. Hierzu wurde eine online-Befragung durchgeführt, die im Anschluss statistisch untersucht wurde.

Die Ergebnisse stellen deutlich dar, dass Heu die bevorzugte Grobfuttervariante ist und von der Mehrheit zumindest teilweise zugekauft wird. Dabei wird die Grobfutterqualität meist „gut“ eingeschätzt, durch eine Futtermitteluntersuchung allerdings fast nie überprüft. Dennoch ist der Großteil der Befragten bereit für laborseitig qualitätsgeprüftes Grobfutter höhere Preise zu zahlen. Grobfutterzukaufende Pferdehalter sind durchschnittlich bereit 2,90 €/dt mehr für eine geprüfte Qualität zu zahlen, Pferdebesitzer sind bereit 21-30 €/Monat höhere Pensionsboxenpreise bei der Vorlage solchen Grobfutters zu zahlen. Befragten sind für einen Qualitätsstandard vor allem die Parameter hygienische Futtertauglichkeit, Gehalt an metabolischer Energie, Fruktan, Trockensubstanz, Rohfaser sowie an dünndarmverdaulichem Rohprotein wichtig. Der Rohaschegehalt ist Befragten eher unwichtig.

Der entstandene Heu-Standard setzt die Einhaltung der hygienischen Futtertauglichkeit in den Qualitätsstufen I und II voraus und berücksichtigt alle Parameter, die Befragten wichtig sind. Der Rohaschegehalt wird trotz der Einschätzung von Umfrageteilnehmern aufgrund seiner Indikatorrolle für Staubbelastung berücksichtigt. Der Heu-Standard enthält eine im Namen verankerte, progressive sowie intuitive Gestaltung der Gehalte an metabolischer Energie sowie dünndarmverdaulichem Rohprotein, die außerdem die Preisprogression vorgeben. Die Strukturierung des Grobfuttermarktes gemäß dieses Systems resultiert darin, dass problemlos jenes Grobfutter ausgewählt werden kann, dessen Inhaltsstoffmengen zum eigenen Pferd(-ebestand) passen. Auf diese Weise hat ein Verantwortlicher bereits durch die Deklarierung den grobfutterbezogenen Teil der Kenntnisse zur angemessenen Ernährung seine(-s) Pferde(-bestande-)s erworben, welche nach §2 des TierSchG gefordert sind.

„Verkaufspsychologie bei Pferdefutter“

Till Ramm (Bachelorarbeit, Hochschule Osnabrück, Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur)

In einer immer lauter werdenden Welt ist es für viele Unternehmen schwierig, ihre Produkte und Dienstleistungen sichtbar am Markt zu platzieren. Um Relevanz zu erzeugen, ist es für Unternehmen notwendig, die Bedürfnisse und Vorstellungen ihrer Zielgruppe zu kennen. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, erstmals das Konsumentenverhalten von Pferdehaltern in Bezug auf den Kauf von Ergänzungsfuttermitteln zu untersuchen. Es sollten Besonderheiten am Markt identifiziert und die Stimmung der Zielgruppe erfasst werden, wobei der Fokus auf den psychologischen Faktoren lag, die die Konsumenten beeinflussen. Es wurden folgende Forschungsfragen formuliert: Welche Muster zeichnen sich im Kaufverhalten ab? Welche psychologischen Effekte beeinflussen die Kaufentscheidung? Welche Herausforderungen empfinden die Teilnehmer auf dem aktuellen Markt?

Es wurde ein Online-Fragebogen erstellt, mit dem Zweck, die Themengebiete Kaufverhalten, Kaufmotivation und Kenntnisse zur Verkaufspsychologie näher zu erforschen. Die Verbreitung der Umfrage erfolgte über einen allgemeingültigen Link und richtete sich unabhängig von weiteren demographischen Faktoren an alle Pferdehalter. Die Umfrage wurde am 25.12.2023 live geschaltet und lief bis zum 21.01.2024. Die Datenauswertung erfolgte über Excel und es konnten schließlich 5115 Teilnehmer (n) in der Umfrage berücksichtigt werden.

  1. Die Teilnehmer gaben selten an, dass Markenprodukte und eine ansprechende Verpackung ein Kaufkriterium sind, wählten jedoch beim Präferenztest zu 64 % das Markenprodukt, obwohl es eine günstigere, vergleichbare Alternative gab. Die Hypothese, dass die Marke und das Verpackungsdesign die Kaufentscheidung beeinflussen, konnte bestätigt werden.
  2. 67 % der Teilnehmer gaben an, Techniken der Verkaufspsychologie zu kennen; nur 7 % konnten ein gutes Beispiel für solche nennen, was auf den Dunning-Kruger-Effekt hinweist. Die Hypothese „Die Selbstwahrnehmung zu den Kenntnissen über Verkaufspsychologie ist verzerrt“ konnte bestätigt werden.
  3. Eine Kreuzfrage zeigte, dass es keine nennenswerten Unterschiede bei den monatlichen Ausgaben für Ergänzungsfuttermittel und dem Nettoeinkommen der Teilnehmer gibt. Folglich konnte die Hypothese „Das Nettoeinkommen hat keinen Einfluss auf die Ausgaben für Ergänzungsfuttermittel“ bestätigt werden.

Die Ergebnisse zeigten, dass die größte Herausforderung der Konsumenten am Ergänzungsfuttermittelmarkt in den kognitiven Verzerrungen ihrer eigenen Wahrnehmung besteht. Kognitive Verzerrungen sind im menschlichen Verhalten allgegenwärtig. Von Bedeutung ist, wie mit ihnen umgegangen wird und dass ein Bewusstsein dafür geschaffen wird, dass das menschliche Verhalten anfällig für systematische Denkfehler ist.

„Weißanteil- und Abzeichenentwicklung beim Sächsisch-Thüringischen Schweren Warmblut zwischen 2000 und 2022“

Martha Schafflik (Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg, Naturwissenschaftliche Fakultät III, Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften)

Die Entwicklung weißer Abzeichen findet schon sehr früh in der embryonalen Entwicklung statt. Um die Ausprägung, Verteilung und Entwicklung dieser in der Population des Sächsisch-Thüringischen Schweren Warmbluts zu untersuchen, wurden alle von 2000-2022 geborenen Fohlen mit einem Weißscore für die Ausprägung ihrer Abzeichen versehen. So konnte das Merkmal quantitativ untersucht werden.

Dabei wurde keine Zunahme der Scores in der Population festgestellt. Es zeigte sich aber, dass linke Beine häufiger weiß sind als rechte Beine und Vorderbeine seltener weiß als Hinterbeine. Außerdem sind Pferde der Grundfarbe Fuchs deutlich intensiver weiß gezeichnet als Braune, Schimmel oder Rappen. Füchse werde in der Rasse im Stutenbestand geduldet, als Hengste werden sie aber nicht zugelassen. Die Ergebnisse fanden sich auch in Publikationen zu anderen Pferderassen wie zum Beispiel dem Araber oder dem Freiberger wieder. Des weiteren konnte kein Zusammenhang zum Inzuchtkoeffizienten hergestellt werden, was sich positiv für die Population zeigt, da diese von eher geringem Umfang ist. Im letzten Punkt wurde die Selektionswürdigkeit des Merkmals anhand der Hengste, die als Väter auftraten, überprüft. Dabei zeigte sich, dass diese zuchtaktiven Hengste eher einen niedrigeren Score am Kopf und einen höheren Score an den Beinen besaßen. Dies ließ sich eventuell durch die Nutzung des Schweren Warmbluts als Fahrpferd begründen. Gewünscht wird hier ein möglichst gleiches Paar vor dem Wagen. Ein kleineres Abzeichen am Kopf kann hier besser durch den Zaum verdeckt werden, wodurch ein niedriger Abzeichenscore hier von Vorteil wäre. Außerdem werden Pferde bevorzugt, die möglichst synchron an den Beinen gezeichnet sind. Das bedeutet, dass eher eine gerade Zahl weißer Beine dem Ideal entspricht.

Die Untersuchung zeigt also, dass sich in der Gesamtpopulation kein Trend zu mehr weißen Abzeichen entwickelt hat. Dieser sollte vermieden werden, da weiße Abzeichen möglicherweise vermehrt mit gesundheitlichen Problemen in Zusammenhang gebracht werden.

„Einfluss der Fütterung auf die Ätiologie des Equine Gastric Ulcer Syndrome“

Pauline von Trotha (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät)

Die Bachelorarbeit untersucht den Einfluss der Fütterung auf die Ätiologie des Equine Gastric Ulcer Syndrome (EGUS). Der Oberbegriff EGUS beschreibt ulzerative Magenerkrankungen bei Pferden, wobei er sich in zwei Unterkategorien differenzieren lässt. Magenläsionen im non glandulären Teil des Magens fallen unter den Begriff Equine Squamous Gastric Disease (ESGD) während Magenläsionen im glandulären Schleimhautteil dem Begriff Equine Glandular Gastric Disease (EGGD) zugeordnet werden. Während die Fütterung in Bezug auf die Entstehung von ESGD einen entscheidenden Einfluss hat, sind die Ursachen von EGGD weniger klar erforscht. Zentrales Thema der Arbeit ist die Rolle der Fütterung als Risikofaktor und Präventionsmaßnahme bei der Entstehung von Magenulzera, insbesondere im drüsenlosen Teil des Magens (ESGD).

Hohe Konzentrationen an flüchtigen Fettsäuren, die bei der mikrobiellen Zersetzung von stärkehaltigem Kraftfutter im Magen freigesetzt werden, in Kombination mit niedrigen pH-Werten sowie eine Exposition der drüsenlosen Schleimhaut gegenüber der Magensäure gelten als Hauptursache für Magenschleimhautläsionen im non glandulären Bereich. Demzufolge sind eine restriktive Raufutterfütterung, verbunden mit langen Nahrungskarenzen, sowie große Mengen an stärkereichen Kraftfutterrationen die primären fütterungsassoziierten Risikofaktoren für die Entstehung von EGUS. Die Arbeit setzt sich, neben der Bedeutung der Fütterung als Risikofaktor, aber auch mit dem präventiven Einfluss der Fütterung auf EGUS auseinander.

Vorbeugende Maßnahmen umfassen eine kontinuierliche Versorgung mit Raufutter, vorzugsweise Heu, und die Vermeidung von großen Mengen stärkehaltiger Futtermittel. Ad libitum Heufütterung oder die Nutzung von Heunetzen kann dabei helfen, lange Nahrungskarenzen zu verhindern und die Kauaktivität zu fördern, was die Speichelproduktion und damit die Pufferung der Magensäure unterstützt.

Zusätzlich wird diskutiert, dass moderne magenschonende Futtermittel, die weniger Stärke und Zucker enthalten und gleichzeitig über einen hohen Strukturgehalt verfügen, potenziell das Risiko von EGUS senken könnten. Allerdings besteht noch Forschungsbedarf, um deren präventives Potenzial zu ergründen. Die Arbeit schließt mit der Erkenntnis, dass die Fütterung einen entscheidenden Einfluss auf die Magengesundheit von Pferden hat und sowohl die Ursache für deren Entstehung sein kann, gleichzeitig aber auch Präventions- und Therapiemaßnahme.

„Entwicklung eines Social-Media-Leitfadens für Reitvereine zur Steigerung der Online-Präsenz und Mitgliederbindung“

Hannah Zirkel (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)

Diese Bachelorarbeit untersucht die Bedeutung von Social-Media-Marketing für Reitvereine und zeigt, wie eine gezielte Strategie die Onlinepräsenz und Mitgliederbindung verbessern kann. Ziel ist es, Reitvereinen mit einem umfassenden Leitfaden praktische Empfehlungen für den Aufbau und die Optimierung ihrer SocialMedia-Aktivitäten zu geben. Die Arbeit kombiniert eine fundierte Literaturrecherche, die detaillierte Analyse von Social-Media-Kanälen wie YouTube, Facebook, Instagram und TikTok sowie qualitative Experteninterviews, um die effektivsten Praktiken zu identifizieren und maßgeschneiderte Strategien zu entwickeln.

Die Analyse zeigt, dass die Nutzung und Reichweite der Social-Media-Plattformen stark variieren. Während einige Reitvereine auf Plattformen wie YouTube oder TikTok nur sporadisch aktiv sind, nutzen andere diese Plattformen sehr erfolgreich, um eine größere Sichtbarkeit und Reichweite zu erzielen. Auf Facebook und Instagram sind Reitvereine generell präsenter, nutzen jedoch unterschiedliche Strategien und haben dadurch unterschiedliche Reichweiten. Besonders Facebook wird häufig zur Kommunikation von Turnierergebnissen und Vereinsneuigkeiten genutzt, während Instagram stärker visuell geprägt ist und zur Mitgliederinteraktion dient.

Die Experteninterviews verdeutlichen, dass die meisten Reitvereine Facebook und Instagram intensiv nutzen, während TikTok aufgrund des hohen Zeitaufwands und fehlender Ressourcen oft vernachlässigt wird, obwohl es großes Potenzial für die Ansprache jüngerer Zielgruppen bietet. Einige Vereine, haben spezifische Social-Media-Pläne und nutzen Analyse-Tools, was sich positiv auf ihre Reichweite und Mitgliedergewinnung auswirkt. Die Interviews zeigen auch, dass eine erfolgreiche Social-Media-Präsenz personelle und finanzielle Herausforderungen mit sich bringt, die besonders kleinere Vereine belasten, was den Bedarf an effektiven und realisierbaren Strategien verdeutlicht.

Der entwickelte Leitfaden bietet praxisorientierte Handlungsempfehlungen, von der Zieldefinition bis hin zur Nutzung plattformspezifischer Analysetools, um die Social-MediaAktivitäten von Reitvereinen nachhaltig zu verbessern. Eine zielgerichtete und kontinuierliche Social-Media-Strategie kann die Sichtbarkeit eines Vereins erheblich erhöhen, die Interaktion mit bestehenden Mitgliedern fördern und neue Zielgruppen erschließen. Insbesondere die Integration von TikTok in die Social-Media-Strategie stellt eine wichtige Erkenntnis dar, um jüngere Generationen erfolgreich anzusprechen und die Vereinsbindung langfristig zu stärken.

„Aminosäuren und ihre Notwendigkeit bei Reitpferden –ein Vergleich von fünf Ergänzungsfuttermitteln“

Francis Leonie Zischka (Bachelorarbeit, Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Studiengang Pferdewirtschaft)

Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit widmet sich einer umfassenden Untersuchung der Rolle von Aminosäuren in der Ernährung von Reitpferden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Bewertung der Notwendigkeit dieser essenziellen Bausteine für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Tiere. Darüber hinaus erfolgt ein Vergleich von fünf ausgewählten Ergänzungsfuttermitteln, um zu erfassen, inwiefern die Zufuhr von Aminosäuren über solche Präparate einen potenziell vorteilhaften Effekt auf die Pferde ausüben kann.

Im Rahmen der Vorarbeit zu dieser Arbeit wurde eine umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt, die sich primär an der strukturellen Ausrichtung der Arbeit und den spezifischen Inhaltsstoffen der zu vergleichenden Ergänzungsfuttermittel orientierte. Die methodische Herangehensweise umfasste neben der Literaturrecherche auch die Analyse der Zusammensetzung und der deklarierten Nährwerte der ausgewählten Ergänzungsfuttermittel. Dabei wurden die spezifischen Aminosäurenprofile der Präparate unter Berücksichtigung ihrer biochemischen Eigenschaften und der physiologischen Bedürfnisse von Reitpferden bewertet. Ziel war es, eine evidenzbasierte Einschätzung bezüglich der Nützlichkeit und Effizienz von Aminosäurenergänzungen im Kontext der Pferdeerhaltung und -leistung zu erarbeiten.

Aufgrund begrenzter spezifischer Informationen über die Bedarfswerte präzäkal verdaulicher Aminosäuren bei gerittenen Pferden stützen sich aktuelle Schätzungen auf Annahmen und Ableitungen aus anderen Tierarten oder einzelnen Körpergeweben (Gesellschaft für Ernährungsphysiologie 2014). Obwohl bisherige Daten darauf hindeuten, dass konventionelle Rationen den Bedarf decken können, deuten Studien darauf hin, dass zusätzliche Zufuhren bestimmter essenzieller Aminosäuren positive Auswirkungen auf Muskelbildung und -regeneration haben können, darunter besonders Lysin, Methionin und Threonin (Graham-Thiers und Kronfeld 2005).

Die Analyse von fünf Produkten zeigt, dass sie alle bedeutende Mengen an synthetischen Aminosäuren enthalten, während die Anteile nativer Aminosäuren in den übrigen Bestandteilen eher gering sind. Trotzdem können diese Produkte positive Effekte erzielen, was die Ergebnisse der Studien unterstützen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass eine Ergänzung der täglichen Ration mit essenziellen Aminosäuren sinnvoll sein kann. Offen bleibt die Frage nach der optimalen Zusammensetzung der Aminosäuren, um den Organismus bestmöglich zu unterstützen, da die untersuchten Ergänzungsfuttermittel erhebliche Unterschiede in ihrer Zusammensetzung aufweisen, aber dennoch positive Veränderungen bei den Tieren hervorrufen.

 


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